Mittwoch, 3. Juli 2002Gröningshållan - Id Persätern (15 km)
KarteHeute morgen hat´s NICHT geregnet! Also machten wir gleich mal ein Feuerchen, um die nassen Sachen zu trocknen. Kaffee wurde auch gleich gekocht, und so gab´s bald ein gutes Frühstück mit Müsli (verfeinert mit Blaubeersuppe - mjamjam...) und allem was sonst noch dazugehört.
Nachdem wir uns am nahen Bach kultiviert hatten und das Zelt abgebaut war, ging´s weiter. Es war bewölkt und etwas windig, aber trocken bei max. 15°C. Auf der Hochebene gibt es nur sehr karge Vegetation mit Moosen, Flechten, ab und zu Krüppelbäumen und - in den moorig/sumpfigen Bereichen - Wollgras.
Nach einigen Stunden geht´s dann wieder unter die Baumgrenze hinunter und man erreicht bald die Drevfjällsstugan. Es ist die erste von einigen Schutzhütten auf unserem Weg. Diese unbewirtschafteten Hütten stehen jedermann offen, liegen immer an einem Bach/Fluss oder einer Quelle und es ist auch ein kleiner Ofen und Feuerholz vorhanden. Offiziell sind die Hütten zwar nur zum Rasten oder für Notfälle gedacht, aber aus den Hüttenbüchern geht eindeutig hervor, dass praktisch jeder sie auch zum Übernachten benützt. Das funktioniert auch recht gut, denn die Leute sind sehr diszipliniert, und wir fanden kein einziges Mal eine unaufgeräumte Hütte vor. Ob das bei uns in Österreich (oder Deutschland) genauso funktionieren würde??? Ich wage es seeehr zu bezweifeln...
Nach einer ausgiebigen Mittagsrast in der inzwischen recht kräftig gewordenen Sonne marschierten wir weiter in Richtung Drevsjön. Der See liegt wunderschön und lädt geradezu zu einer Rast ein.
Hier gibt´s auch einen Unterstand.
Nach dem See bekommt man einen Vorgeschmack auf die folgenden Tage - größtenteils moorig-sumpfiges Gelände, wo man sich oft seinen Weg selbst suchen muss, da die Sommer- und Wintermarkierungen meist identisch sind. Im Winter mit Schneescootern ist es natürlich kein Problem, über zugefrorene Moore oder gar Seen zu düsen, aber im Sommer sieht die Sache naturgemäß anders aus... Heute konnten wir auch Elchspuren und -losung entdecken, aber leider keinen leibhaftigen Elch. Ob das, was wir für eine Bärenspur hielten, auch tatsächlich eine war, wissen wir bis heute nicht. Möglicherweise war es auch "nur" ein Vielfraß...
Nach insgesamt 15 km an diesem Tag erreichten wir die Schutzhütte Id Persätern, die sogar ein Nottelefon besitzt! Die Hütte ist recht gemütlich eingerichtet, und so fiel uns die Entscheidung nicht schwer, hier die Nacht zu verbringen.
Wir beschlossen, dass es Zeit für eine Ganzkörperwäsche wäre, und so wagten wir uns bei einer Lufttemperatur von 10 °C in den ebenso kalten Bach. Es war aber überraschenderweise gar nicht sooo schlimm. WARNUNG: Für zartbesaitete und/oder minderjährige Leser ist das folgende Beweisfoto möglicherweise weniger geeignet, aber das überlassen wir ganz eurer Entscheidung ;-) .Später fing es dann wieder zu regnen an (soo schlimm war der Anblick doch gar nicht, oder?), aber das war auch bald wieder vorbei. Als Entschädigung gab's daraufhin einen tollen doppelten (!) Regenbogen zu bewundern. Und zum Abschluss dieses Tages gönnten wir uns noch eine Zigarre vor der Hütte. Das rechte Foto ist übrigens um ca. 22 Uhr aufgenommen!
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