Donnerstag, 21. August 2008

Ammarnäs (410 m) - Aigertstugan (780 m): 8 km, 400 Hm Aufstieg

Nun standen wir also an der Busstation in Ammarnäs, die 20 kg schweren Rucksäcke geschultert. Während der Busfahrt hatte es immer wieder kurz geregnet, aber auch die Sonne war von Zeit zu Zeit zu sehen. Im Moment war es wieder bedeckt, aber es nieselte nur ab und zu ganz leicht. 


Tief hängende Wolken am Vindelälven in Ammarnäs

Bevor wir in den Kungsleden einstiegen machten wir noch einen kurzen Abstecher zur Kirche in Ammarnäs und zum Potatisbacken, einem eiszeitlichen Hügel, auf dessen Südseite seit dem 19. Jahrhundert bis zum heutigen Tag Erdäpfel angebaut werden. Durch die Hanglage wird der flache Einfallswinkel der Sonne hier im Norden etwas ausgeglichen, was den Pflanzen sehr zugute kommt.

Um zum Einstieg zum Kungsleden zu gelangen, müssen wir eine kurze Strecke auf der Straße 363, die wir mit dem Bus gekommen sind, zurück marschieren. Nach der Brücke über den Tjulån zweigt der Weg rechts ab. Nach einer Weile beginnt der schweißtreibende Anstieg durch den Birkenwald, wo wir auch unsere ersten Blaubeeren finden. Und wie befürchtet lassen auch die ersten Mücken nicht lange auf sich warten und stürzen sich sofort auf jeden unbedeckten Flecken Haut. Aber man gewinnt rasch an Höhe, und so werden auch diese Quälgeister immer weniger. 


es kann losgehen!


schwer bepackt bergan

Nach einer Brücke über einen rauschenden Wasserfall lichtet sich der Wald bald und man gelangt auf eine moorige Hochebene.

Hier finden wir unsere ersten Multebeeren (schwed.: Hjortron), die auch das Wahrzeichen Lapplands sind. Multebeeren sind sehr vitaminreich und haben einen ganz eigenen, schwer zu beschreibenden Geschmack. Am ehesten würd' ich sagen bitter-säuerlich mit einer leichten Vanillenote. Auf jeden Fall ist der Geschmack für unsere mitteleuropäischen Gaumen sehr ungewöhnlich, aber wenn man mehr davon gegessen hat, gewinnt man rasch Gefallen an diesen Früchten. Die Skandinavier lieben sie heiß, und die Nachfrage übersteigt bei weitem das Angebot, da die Multebeere nach wie vor eine reine Wildfrucht ist. Man findet sie nur in Feuchtgebieten in höheren Lagen. So richtig reif sind sie, wenn sie gelb-orange und ganz weich sind.

 
Multebeeren

 Nach einer letzten Steigung haben wir bald die Aigertstugan erreicht. Die Hütte liegt an zwei kleinen Seen, von denen der größere als Trinkwasserreservoir und der kleinere zum Waschen genutzt wird. An dessen Ufer liegt auch die Saunahütte.


Nachdem wir uns in der Hütte angemeldet und unser Gepäck verstaut hatten, machten wir einen kleinen Rundgang. Wir genossen die Aussicht und konnten auch unsere ersten Rentiere beobachten.



Rentiere am Hang nördlich der Hütte


Blick zum Stuor-Ájgart


unser Aussichtsplatz südlich der Hütte


links die Saunahütte mit dem kleinen See dahinter, in der Mitte die Haupthütte und rechts der Holzschuppen

Natürlich konnten wir der Versuchung nicht widerstehen und so probierten wir gleich danach die Sauna aus. Die Sauna macht nicht nur müde Muskeln munter, sondern erwies sich auch gleichzeitig als Freiluftkino, denn wir konnten beim Schwitzen vom Fenster aus vorbeiziehende Rentiere beobachten! 
Der "Sprung" in den See nach dem Aufguss war sehr erfrischend, aber das gehört ja zum Saunieren einfach dazu! Und was für ein Luxus - sogar eine improvisierte Dusche gibt es hier.

Nach dem Abendessen konnten wir auch noch einen traumhaften Sonnenuntergang bewundern.



Andi beim Abwasch


 

Unser erster Wandertag war somit vollauf gelungen: wir konnten Beeren pflücken, haben Rentiere beobachtet und unser erstes Etappenziel erreicht.

 

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