Mittwoch, 05.09.2012

Als ich in der Früh das Fenster öffnete, bekamen wir gleich Besuch von Spencer, dem Siamkater. Er fühlte sich in unserem Zimmer offenbar ganz zuhause, was uns aber nicht weiter störte.


morgendlicher Blick auf Loch Seaforth von unserem Schlafzimmer


Spencer am Fenster


Beim Frühstück befragten wir Miranda und Angus nach empfehlenswerten Plätzen, um Robben zu beobachten. Sie riefen daraufhin gleich einen befreundeten Fischer an, aber wie erwartet hielt er das Meer für eine Ausfahrt noch für zu unruhig. So empfahlen sie uns, an der Südostküste die Golden Road entlang nach Finsbay zu fahren. Dort wäre die Möglichkeit, Seehunde zu sehen, fast garantiert.

Und tatsächlich sahen wir bereits bei Flodabay die ersten Robben, und am Loch Finsbay
lag wie versprochen eine ganze Gruppe Seehunde ganz in Ufernähe "auf der faulen Haut". Wir hielten uns ungefähr ein Stunde dort auf und schossen eine Vielzahl an Fotos. Besonders lustig waren die übermütigen und auch sehr neugierigen Jungtiere, die sich sehr nah ans Ufer heran wagten und uns interessiert musterten.


die ersten Exemplare bei Flodabay


Hallo wer da?


das juckt, na und???





sooo neugierig


Weiter ging es die Golden Road entlang. Die Südostküste von Harris ist sehr schroff und zergliedert, und immer wieder kommt man an fjordähnlichen Buchten vorbei. Als Folge der Zwangsumsiedlungen und Vertreibungen während der Highland Clearances im 18. und 19. Jahrhundert gibt es hier trotz der relativ unwirtlichen Bedingungen immer wieder kleinere Siedlungen.


an der schroffen Ostküste


Ganz an der Südspitze von Harris liegt Rodel mit der St. Clement's Church, der Grabstätte der Clanchiefs der MacLeods of Harris. Die Kirche ist das besterhaltene mittelalterliche Bauwerk der Äußeren Hebriden. Das Grabmal von Alastair (Alexander) MacLeod enthält eine Reihe ausgesprochen gut erhaltener religiöser und weltlicher Darstellungen, unter anderem eine Jagdszene und ein Birlinn, die schottische Version des Wikinger-Langschiffs. Auch auf der Außenseite des Turmes sind verschiedene Skulpturen erkennbar: Stierköpfe (Wappentier der MacLeods) und auch einige paganistisch anmutende Frauen- und Männergestalten.


St. Clement's Church






das Grabmal Alexander MacLeods



Detailansicht


Im absoluten Kontrast zur schroffen Ostküste reihen sich an der Westküste mehrer traumhafte Sandstrände aneinander. Der erste davon ist der Strand bei Scarista. Beim Tràigh Mhòr sahen wir einen großen Greifvogel über unseren Köpfen kreisen. Als wir das Bild am Abend Angus zeigten, sagte er uns dass das mit Sicherheit ein Seeadler sei.


Scarista Beach mit Ceapabhal



Tràigh Mhòr


ein Seeadler


Im Hebrides Art Café machten wir bei wunderschöner Aussicht auf die Bucht von Luskentyre eine Pause mit Tee und Kuchen.

Danach ging es an den traumhaften, endlos langen Luskentyre Beach. Das Wasser war zwar recht erfrischend, aber wir wagten uns trotzdem bis zu den Knien hinein.


Luskentyre und Seilebost Beach





in den Dünen von Luskentyre












Nach diesem ausgiebigen Strandspaziergang fuhren wir durch die gebirgige Landschaft von North Harris nach Lewis zu den Callanish Stones.


die Straße nach Huisinis, links von der Mitte ist der Schornstein der alten Walfangstation sichtbar


Bei Callanish befinden sich mehrere gut erhaltene, knapp 5000 Jahre alte Steinkreise, von denen Callanish I der Bekannteste ist. Zwei weitere Steinsetzungen - Callanish II und III - befinden sich in unmittelbarer Nähe und können zu einem kurzen Rundweg zusammengefasst werden.

Callanish ist die größte derartige Anlage in Großbritannien, ist aber wegen ihrer Abgeschiedenheit viel weniger bekannt als Stonehenge. Wir hofften auf einen spektakulären Sonnenuntergang, das Licht war aber leider sehr diffus. Trotzdem sind uns ein paar ganz brauchbare Fotos gelungen.


Callanish I



Dagmar und 3 Milliarden Jahre alte Steine


einer der vielen "Rasenmäher" von Callanish


Callanish III






Am Abend saßen wir dann noch gemütlich mit Miranda und Angus bei einem Whisky in der Küche und plauderten stundenlang über Gott und die Welt.

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