Donnerstag, 06.09.2012
Heute
morgen beschlossen wir, uns ein bisschen über den berühmten Harris
Tweed zu informieren. Harris Tweed darf nur als solcher bezeichnet und
verkauft werden, wenn die Wolle auf den Äußeren Hebriden gefärbt,
gesponnen und von einem Inselbewohner handgewebt wurde.
Miranda rief bei Donald John MacKay von der Luskentyre Harris Tweed
Company an, ob wir vorbei kommen könnten. Donald wurde erst kürzlich
zum MBE (Member of the Most Excellent Order of the British Empire -
eine Vorstufe zum Sir) ernannt. Seine Tweed-Designs wurden unter
anderem von Nike und Clarks verwendet.
Zuerst statteten wir aber
Harris Tweed Isle of Harris in Tarbert einen Besuch ab. Es ist der
größte Tweed Shop auf der Insel mit einem großen Lager an unzähligen
Tweed-Designs.
Riesige Auswahl
| Das Gütesiegel
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Danach machten wir uns auf den Weg
nach Luskentyre. Die Werkstatt von Donald sollte laut Angus durch ein
Schild vor dem Haus leicht zu finden sein, von dem Schild fehlte allerdings jede Spur. Schließlich fanden wir aber doch das
richtige Haus, und Donald hieß uns herzlich willkommen. Er erzählte uns
einiges über die Herstellung von Harris Tweed. Die verwendeten
Hattersley Webstühle werden nicht mehr produziert und müssen demnach
gut gepflegt werden. Jedenfalls ist so ein Webstuhl meiner Ansicht nach
ein Wunderwerk der Technik, das nur einem wirklich genialen Geist
entsprungen sein kann.
Donald erzählte uns auch, dass es aufgrund der stark gestiegenen Nachfrage auch kaum Nachwuchssorgen gäbe, nachdem es vor wenigen Jahren noch so
ausgesehen hatte als würde das Weben eine aussterbende Kunst sein.
Mittlerweile gibt es in den Schulen der Insel sogar einen eigenen Unterrichtsgegenstand, der
sich mit der Herstellung und Vermarktung von Harris Tweed beschäftigt.
Donald an seinem Hattersley Loom
Danach besuchten wir noch ein paar Tweed Läden an der Golden Road
und machten auch einen Abstecher nach Scalpay, einer kleinen aber
vergleichsweise dicht besiedelten Insel, welche seit 1997 über eine
Brücke mit Harris verbunden ist. Entlang der Straßen konnten wir immer
wieder ein paar fotogene Schafe entdecken.
Wegelagerer
| Wo bleibt der Bus?
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Wieder zuhause angekommen,
machten wir uns zu Fuß auf den Weg um "unsere" Hochlandrinder zu
besuchen. Im Schuppen an der Weide war Angus gerade mit
Reparaturarbeiten beschäftigt, und er bot uns gleich an mit uns zu den
Kühen rein zu gehen. Die Familie besteht aus Großmutter, Mutter und
Sohn.
Granny...
| ... und das Enkerl
|
Familienportrait
Von Miranda hatten wir nach
dem Frühstück noch einen Kuchen mit bekommen, den wir nach dem
Abendessen im gemütlichen Wintergarten verzehrten.
Tee und Kuchen - very british!
Auch an diesem Abend
plauderten wir wieder lange mit Miranda und Angus bei einem Glas
Whisky. Als die Sprache aufs Schafe scheren kam, beschloss Angus
kurzerhand, dass ich morgen die letzten beiden noch nicht geschorenen
Schafe übernehmen würde. Zuerst dachte ich, das wäre ein Scherz, aber
er meinte es offenbar ernst! So vereinbarten wir, dass wir nach dem
Frühstück mit den Hunden die Schafe zusammen treiben und dann ans Werk
gehen würden.
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